Das gab es bisher noch nie bei der Handballabteilung des SC Vöhringen: Mit Thilo Brugger und Alicia Staigmüller führten am Ende der abgelaufenen Saison gleich zwei SCV-Eigengewächse die Torschützenlisten mit deutlichem Abstand an. „Es ist schon oft so, dass ausgerechnet von Mannschaften aus der unteren Tabellenregion die erfolgreichsten Werfer hervorgehen. Bei den Meisterschaftsanwärtern verteilen sich die Torschützen, da diese Teams in der Breite besser besetzt sind“, so der mit 205 erzielten Toren in 18 Pflichtspielen erfolgreichste 24jährige Rekordtorschütze Thilo Brugger (Landesliga Staffel 4). Beim Bezirksliga-Frauenteam des SC Vöhringen dagegen traf diese Regel nicht zu, denn durch die 91 Tore in 13 Meisterschaftsspielen der 19jährigen Alicia Staigmüller gelang den SCV-Handball-Mädels aktuell der Aufstieg in die Landesliga.
Bereits Mitte Juni beginnen beide Teams mit der Saisonvorbereitung, viel Zeit zu regenerieren bleibt weder dem Informatik-Studenten („2024 ist der Master mein erklärtes Ziel“) noch der MTRA-Auszubildenden („War eine gute Berufswahl“) wahrlich nicht. Die Handballgene stammen wohl von beiden Vätern, Werner Brugger war in den 1980er Jahren Teil der legendären SCV-Handballer die den Durchmarsch bis in die Regionalliga schafften und ist aktuell Abteilungsleiter, Rainer Staigmüller war ebenfalls aktiver Handballer und viele Jahre Jugendleiter. Schon als Fünfjähriger sammelte Thilo Brugger bei den Minis erste Erfahrungen, durchlief sämtliche Jugenden und scheiterte mit Doppelspielrecht als 17jähriger mit der Günzburger A-Jugend in der letzten Runde zum Aufstieg in die Bundesliga. Ebenfalls von Kindesbeinen ohne Unterbrechung beim Heimatverein aktiv sammelte Alicia dank Doppelspielrecht auch höherklassig Erfahrungen. „Bei Sichtungslehrgängen kamen Kontakte mit Schwabmünchen zustande, dort spielte ich mit der C-Jugend in der Bayernliga und danach mit der A-Jugend in der Bundesliga, wo wir auch mal DHB-Pokalsieger wurden. Und wann immer es ging auch für meinen Heimatverein SCV."
Den verlockenden Angeboten auch finanziell großzügiger Vereine dauerhaft höherklassig zu spielen widerstanden bisher beide . „Wenn wir jedoch im letzten Spiel nicht den Landesliga-Klassenerhalt geschafft hätten wäre ich einem Wechsel offen gegenüber gestanden. Das wusste die Mannschaft und die Verantwortlichen. Nun habe ich für diese Saison wieder zugesagt, wir haben eine starke A-Jugend die in den Startlöchern steht und es ist doch reizvoll mit denen jetzt etwas aufzubauen und mit dem eigenen Nachwuchs wieder eine gute Basis zu schaffen. Von auswärts sind ja kaum Verstärkungen zu erwarten“, ist mit dem SCV-Spielmacher auch weiterhin zu rechnen, der als einziger junger Nachwuchsspieler der letzten Jahre den Sprung in die "Erste" geschafft hat.
Für die 19jährige Rückraumspielerin Alicia ist der Zusammenhalt und gemeinsame Spaß im Team Motivation genug auch weiterhin keine Trainingseinheiten zu verpassen um künftig auch höherklassig mithalten zu können. „Es gilt in der Landesliga unser Bestes herauszuholen und auch mal bei unvermeidlichen Niederlagen auf unsere seit Jahren bestehenden Freundschaften bauen zu können und weiterhin als eingeschworenes Team auftreten." Wertvolle Unterstützung dazu will die Torschützenkönigin noch als Trainerin der A-Jugend im Nachwuchsbereich leisten, wo sie schon jetzt Ergänzungsspielerinnen kontinuierlich auf die Aktivenlaufbahn vorbereitet. Auch in punkto Disziplin sind beide - auch für Mitspieler - vorbildlich: Schiedsrichterentscheidungen werden akzeptiert und nicht diskutiert. Provokationen durch Gegenspieler/innen lassen sich ausblenden, die wenigen Zeitstrafen belegen dies.
Bei den Wünschen für die kommende Saison rangiert neben einer verletzungsfreien Spielrunde ein besonders Anliegen weit oben: „In der abgelaufenen Runde hatten wir so viele treue Fans wie kein anderer Verein in der Liga. Die über 650 Zuschauer am letzten Spieltag haben uns unterstützt und gepuscht bis zur Schlusssirene“, hofft Brugger mit künftig attraktiverem Handballspiel weiter auf die Unterstützung der Besucher. Auch für das Frauenteam war das letzte Saisonspiel beeindruckend und richtungsweisend: „Wir spielten ja im Anschluss an die Männer, gefühlt waren die Tribünen ebenso voll besetzt und die Stimmung gigantisch. Für uns Spielerinnen sind das emotionale Momente die man so schnell nicht vergisst und gerne in die neue Saison mit nimmt.“
"Wehe wenn sie werfen . . . ."
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